Digitalisierung, Industrie 4.0 und Smart-Factory
Unweigerlich stellt sich die Frage, ob hier mal wieder „die nächste Sau durchs Dorf getrieben“ wird? Ich antworte hier gerne mit einem „ganz klaren JA-IN“.
Ja – weil die Verfahren, die heute im Bereich Data-Mining und KI angewendet werden, eigentlich bereits in den 90er Jahren oder früher entwickelt wurden.
Ja – weil im Kern (zum Teil erschreckenderweise) noch immer die gleichen Themen diskutiert werden. Die Fragen, wie ich an die Maschinendaten komme, welche Protokolle wir einsetzen, und wie wir die aktuellen Produktionsprozesse transparent darstellen, sind noch nicht wirklich allgemeingültig beantwortet.
Aber es gibt eben auch die Aspekte, die neu sind und ein „Nein“ rechtfertigen. So sind wir durch mehr Rechenleistung, Speicher und Bandbreite endlich in der Lage, die zum Teil schon lange existierenden Ideen und Verfahren auch tatsächlich in die Praxis umzusetzen.
Ein „Nein“ kommt von mir aber vor allem dann, wenn wir die Digitalisierung als echte Chance begreifen und nicht nur bestehende Prozesse digital umsetzen. Thomas Dirks, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Telefónica Deutschland, sagte 2015: „Wenn Sie einen Scheißprozess digitalisieren, dann haben Sie einen scheiß digitalen Prozess.“
Das bringt es für mich auf den Punkt. Auch wenn die Digitalisierung bestehender Prozesse ein naheliegender und in vielen Fällen auch sinnvoller erster Schritt ist, dürfen wir hier nicht haltmachen.
Remote-Monitoring als zentrales Element für machine-as-a-service
Das eigentliche Potenzial liegt in der Chance, ganz neue Prozesse und Geschäftsprozesse zu entwickeln. Auf Basis der zunehmenden Vernetzung und des möglich gewordenen massiven Datenaustauschs gewinnen wir neue Möglichkeiten. Unsere Prozesse können Firmengrenzen überschreiten und die Art und Intensität der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen kann sich massiv verändern. Der hierfür erforderliche Datenaustausch zwingt uns aber, uns mit elementaren Fragestellungen zur Cyber-Security und Datenhoheit zu beschäftigen.
In Gesprächen mit unserer Kunden und Interessenten wurden wir in diesem Kontext auch auf das Thema Remote-Monitoring aufmerksam.
Nehmen wir als Beispiel das neue Geschäftsmodell machine-as-a-service. Wenn künftig produzierende Unternehmen nicht mehr Maschinen, sondern die Produktionsleistung der Maschine kaufen, heißt dies für den Lieferanten, dass er nur dann Geld verdient, wenn die Maschine auch produziert.
Sei es aus diesem unmittelbar monetären Interesse heraus, oder um die Produktivität und Verfügbarkeit zu verbessern – der Betreuer der Anlage versucht, drohende Störungen durch pro-aktives Handeln zu vermeiden, sowie auftretende Störungen schnell zu erkennen und zu beheben. Dazu benötigt er kontinuierlich Daten zum Zustand der Anlage und muss unter Umständen zahlreiche Anlagen gleichzeitig im Blick behalten können.
Die Idee des Remote-Monitoring ist dabei nicht neu. Es geht darum, Zustandsinformationen der Maschinen – meist Sensordaten – auf sichere Art und Weise auch außerhalb des Firmennetzwerkes zur Verfügung zu stellen.
Dabei sollte das Monitoring auf mobilen Endgeräten und auch bei schmalbandiger Verbindung (schlechte Funkverbindung) nutzbar sein. Außerdem sollten Benutzer bei kritischen Systemzuständen aktiv alarmiert werden usw.
Stärker in den Fokus rückt der bereits erwähnt der Security-Aspekt und genau hier gibt es bei den auf dem Markt verfügbaren Lösungen aus unserer Sicht Nachholbedarf.
Sicherheitsaspekte im Fokus: Das Projekt SeReMo
SEKAS startete daher Ende 2018 gemeinsam mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) als Forschungspartner das öffentlich geförderte Projekt SeReMo (= Secure Remote Monitoring). Ziel war es, eine Lösung aufzubauen, die einen besonderen Fokus auf diese Security Aspekte legt und damit den oben genannten Anforderungen gerecht wird. Aus diesem Projekt heraus entstand eine offene, geräte- und herstellerneutrale Lösung, die für die Fernüberwachung beliebiger Anlagen und Systeme nutzbar ist.
Die Smartphone-App und aktive Alarmierung
Fazit
Mit SeReMo ist eine Remote-Monitoring Lösung entstanden, die auch in sensiblen Anwendungsbereichen nutzbar ist. Damit ergeben sich auch in diesen Branchen neue Chancen für die Entwicklung neuer Prozesse und Geschäftsprozesse.
In unserem Blog-Beitrag „Remote Monitoring – wo bestehende Lösungen zu kurz greifen“ beleuchten wir die Problematik von Remote Monitoring Lösungen in sensiblen Anwendungsbereichen nochmals eingehend.
Sie haben Interesse an einem Austausch über unsere Ideen oder weitere Fragen? Wir freuen uns über Ihre Kommentare oder eine